Mit dem Rollstuhl über den Dresdner Weihnachtsmarkt

Jedes Jahr locken sie wieder tausende von Menschen an – die Weihnachtsmärkte. Es riecht verführerisch nach gebrannten Mandeln, frisch gebackenem Brot, Bratwurst, Glühwein und vielem mehr. Überall sieht man fröhliche Gesichter, kleine oder größere Grüppchen, die beieinander stehen, staunende Kinder, die an den Händen ihrer Eltern von Stand zu Stand gezogen werden. Menschenmengen schieben sich im Schneckentempo in den teils engen Gassen hindurch.

Für einige jedoch gestaltet sich so ein Weihnachtsmarktbesuch schwieriger als für andere. Für uns Rollstuhlfahrer zum Beispiel ist es beinahe unmöglich sich ohne Hilfe ins Getümmel zu stürzen. Nicht nur das Kopfsteinpflaster lässt den Weihnachtsmarkt zu einer Holperpiste werden. Mindestens genauso große Hindernisse stellen die Kabelbrücken dar, die kreuz und quer zwischen den einzelnen Ständen verlaufen. Sie sind notwendig, das ist mir völlig klar, aber für Menschen im Rollstuhl sind sie ein großes Problem. Dabei muss ich natürlich auch dazu sagen, dass nicht jeder Weihnachtsmarkt gleich ist – logisch! Dieses Jahr haben mein Sohn, mein Freund und ich mal den Dresdner Winterlichter Markt auf der Prager Straße ausprobiert. Mein Fazit im Vergleich zum bekannten Striezelmarkt ist, dass der Winterlichter Markt etwas besser in Bezug auf die Barrierefreiheit ist. Trotzdem mussten wir alle paar Meter anhalten, um meine Füße wieder auf das Fußbrett zu stellen und meine Sitzposition korrigieren, weil das Geholper einen einfach nur durchschüttelt.

Schwierig wird es auch bei den Verkaufsständen. Konnten wir uns doch mal zu einem Stand nach vorn durchkämpfen, gab es für mich nur einen Bruchteil der ausgestellten Ware zu sehen. In so einem Moment weiß ich genau, wie sich ein kleines Kind fühlt, das noch nicht über die Ladentheke gucken kann. Teilweise wird man sogar ganz ignoriert. Ob gewollt oder nicht, mag ich nicht unterstellen. Zum Glück gibt es aber auch Verkäufer, die sich wirklich Zeit nehmen und behilflich sind, die gewünschten Artikel herunterzureichen.

Insgesamt gibt es sowohl Barrieren auf den Straßen wie auch immernoch in den Köpfen der Menschen.


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